Unterwasserrugby |
Saarbrücker Zeitung vom 05.09.2012 Schnelle Balljagd ohne AtmenSaarlouis. In einer Beckenecke des Saarlouiser Hallenbades wimmelt ein Dutzend wendiger Schwimmer unter Wasser hin und her. "Zwei Körbe sind am Boden des Beckens, da kommt der Salzwasserball rein", erklärt Tauchlehrer Patrick Anstett. Die Spieler bleiben einige Minuten unten, dann wird ausgewechselt (Veröffentlicht am 05.09.2012) Saarlouis. In einer Beckenecke des
Saarlouiser Hallenbades wimmelt ein Dutzend wendiger Schwimmer unter
Wasser hin und her. "Zwei Körbe sind am Boden des Beckens, da kommt der
Salzwasserball rein", erklärt Tauchlehrer Patrick Anstett. Die Spieler
bleiben einige Minuten unten, dann wird ausgewechselt.
Spiel in drei Dimensionen Die Frauen und Männer vom Saarlouiser Tauchclub Sepia spielen Unterwasserrugby. Ein sehr schnelles Spiel, das viel Kondition verlangt. Im Rahmen der Saarlouiser Schnuppertrainigswoche stellten sie es am Montag interessierten Zuschauern vor. Gute Spieler können ein bis zwei Minuten unter Wasser bleiben. Sie sehen sofort, wenn anderen die Luft ausgeht - und dann attackieren sie. Dafür braucht es Übung, erklärt Anstett: "Das sind kurze, starke Belastungen - und alles bei Luftnot." Für den Mannschaftssport sollte man gut im Flossenschwimmen sein und jährlich die Tauchtauglichkeitsprüfung wiederholen. Und Spieler sollten hart im Nehmen sein. Außer an der Ausrüstung zu zerren, andere Spieler zu treten oder zu schlagen, ist beim Unterwasserrugby alles erlaubt. Man darf den Ball so lange festhalten, wie man will. Oder vielmehr, so lange, wie man kann. Nur das Wasser verlassen darf der Ball nicht. Zweimal 15 Minuten ist die reine Spielzeit. Spielbeginn, Tore und Unterbrechungen gibt der Spielleiter per Hup-Ton an. Als Spiel-Raum dienen die drei Dimensionen des Schwimmbeckens, das mindestens 3,50 Meter tief, zwölf bis 18 Meter lang und acht bis zwölf Meter breit sein sollte. Zur Unterscheidung tragen die Spieler schwarze oder weiße Kappen, Armbänder oder Knieschoner. Das Trommelfell wird mit Ohrenschützern an den Kappen geschützt. Ein Team hat maximal 15 Spieler, davon sind sechs immer im Wasser. Seit zwei Jahren ist Marc Petralli im Team. Er hat vorher Fußball gespielt. Von Unterwasserrugby ist er begeistert, weil die Spieler ständig in Bewegung sind. "Es ist körperlich sehr anstrengend, aber gesund für Lunge, Herz und Kreislauf", sagt der 42-Jährige. Er erinnert sich an sein erstes Trainingsspiel, als er den kokosnussgroßen Ball ergattert hatte und ihn einem der kräftigen Spieler nicht überlassen wollte: "Der hat mich dann durchs Becken gezogen und mit dem Ball ins Tor gesteckt." Petralli lacht und fügt an: "Tore fallen schnell". Blaue Flecken gehören dazu Annette Ochs erklärt: "Man muss zusammenarbeiten, den Ball abgeben, bevor die Luft ausgeht." Die 51-Jährige hat festgestellt, "dass Frauen im Schnitt länger unter Wasser bleiben können." Das versucht sie, auszunutzen. Das Wasser dämpft Bewegungen, doch leichte Blessuren bleiben beim Kampf um den Ball nicht aus. "Kratzer und blaue Flecken gehören dazu", meint Ochs. Unterwasserrugby ist ein Randsport, der nicht sehr publikumswirksam ist. Für das Herren-Unterwasserrugby, bei dem auch Frauen spielen, gibt es sechs Ligen: je zwei Bundesligen in Nord, West und Süd. Erfunden hat den Sport 1961 Ludwig von Bersuda, ein Mitglied des Deutschen Unterwasser Clubs (DUC) in Köln. tcsepia.de |